Datenschutz – Schwere Vorwürfe gegenüber eBay

Datenschutz – Schwere Vorwürfe gegenüber eBay

Vor etwa zwei Stunden wurde ich auf ein Thema im Sellerforum aufmerksam, welches mir bei genauer Betrachtung Bauchschmerzen bereitet. Der User „Unbequem“ berichtet in seinem Beitrag von diversen Vorgängen bei eBay, die man als Datenschützer sicherlich nicht auf die leichte Schulter nehmen würde. Ich erlaube mir an der Stelle ein Vollzitat des Threads bei Pastebin, um den genauen Inhalt des Beitrags wiedergeben zu können. Das „Ok“ des Betreibers liegt natürlich vor. Den Beitrag und auch die Reaktionen der registrierten Nutzer, kann man sich direkt im Sellerforum mit diesem Link genauer ansehen.

Wie aus dem Thread hervorgeht, beschäftigt eBay wohl ein externes Callcenter – was im ersten Moment nicht die Seltenheit bei großen Unternehmen darstellt – um den „kompletten Kundenservice und Top-Kundenservice“ für eBay abzuwickeln. Das wäre nicht schlimm, wenn man die Leute in diesem Callcenter nicht mit Billiglohn auf Hochleistung arbeiten lassen würde. Wie der ehemalige Mitarbeiter dieses Callcenters schreibt, verdient man bei der Firma „Competence Call-Center AG“ wohl schlappe 7,50 + 1 Euro Bonus und darf für diesen Lohn Höchstleistung – selbst mit hoher Verantwortung – zeigen. Nun, selbst der Billiglohn stellt noch keine Seltenheit dar, selbst wenn es für ein Unternehmen wie eBay schon ein gewaltiges Armutszeichen ist. Der Verfasser des Beitrags schreibt hierzu das Folgende:

Ich habe bis vor einigen Tagen für die Firma Competence Call-Center (CCC) gearbeitet, welche den kompletten Kundenservice & Top- Kundenservice für die Firma eBay abwickelt.

Dieses Unternehmen serviciert an den Standorten Leipzig, Berlin – Stralauer Allee 2, Berlin – Greifswalder Str für die Firma eBay Kunden.
Die Firma eBay hat vor einigen Jahren den eigenen Mitarbeiterstamm im Servicebereich „entsorgt“ und auf die Firma CCC & Transcom gesetzt. Die Mitarbeiter im CCC arbeiteten lange Zeit für einen Stundenlohn von 7 Euro + 1 Euro Bonus, mittlerweile für 7.50 + 1 Euro Bonus.

D.h. 8.50 für 2-3 Monate Schulungen. 8.50 für einen motivierten Mitarbeiter im Top-Kundenservice, dessen Kunden oftmals mit der eigenen Existenz in diesem Geschäft stecken. 8.50 Euro für weit über 3000 wichtige E-Mails pro Jahr, die jeder Mitarbeiter täglich zu lesen, verstehen und auch umzusetzen hat.

Die eigentliche Problematik beginnt mit den folgenden Aussagen. Teilweise sind es – näher betrachtet – harte Vorwürfe gegenüber eBay im Hinblick auf den Datenschutz und den Umgang mit den eigenen Kunden/Verkäufern.

Da wäre auf der einen Seite die Aussage, dass man in diesem Callcenter mit Pseudonym arbeitet und versucht, den Anrufer möglichst schnell abzuwimmeln. Stellt man sich einmal vor, dass hierbei Existenzen mit Decknamen abgefertigt werden, ist dies durchaus keine tolle Sache. Zumal es auch aus rechtlicher Sicht nicht praktisch ist wenn man versucht gegen Mitarbeiter des Callcenters vorzugehen, sofern es einmal ausreichend Grund dazu gibt. Dass man mit Pseudonym arbeitet, zeugt eigentlich davon, dass da etwas nicht so ganz sauber abläuft. Auch folgende Aussage bestätigt uns das:

Laut Aussagen von Gewerkschaftsfunktionären ist es in der Zweigstelle Leipzig nur unter Hilfenahme der Polizei möglich gewesen, gewerkschaftlichen Aufgaben nachzugehen. In der Zweigstelle Stralauer Allee 2 befinden sich sogar Projektmanager des Unternehmens im Betriebsrat, was in meinen Augen absolut nicht tragbar ist. Projektmanager sind mit die höchsten Führungspositionen im Unternehmen CCC, d.h. es gibt keine wirkliche Arbeitsnehmervertretung.Ein Betriebsratsmitglied welches diese Zustände angeprangert hat, wurde vom CCC in 14 Tagen 4-5 mal abgemahnt und letztendlich wegen fadenscheinigen Gründen (Arbeitszeitbetrug) fristlos gekündet. Der restliche Betriebsrat wurde vermutlich „gefügig“ gemacht und hat der fristlosen Kündigung zugestimmt.

Die Gewerkschaft kann nur mit Hilfe der Polizei seinen Aufgaben nachgehen und ein Mitglied aus dem Betriebsrat wurde aus dem Unternehmen rausgemobbt? Sollten diese Aussagen richtig sein, wirft dies durchaus ein fragliches Bild über eBay bzw. das eingesetzte „Competence Call-Center“. Scheinbar versucht man hier bewusst, diverse Details nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen und Mitarbeiter unter Druck zu halten.

Was mir persönlich ins Auge gestochen ist, sind die folgenden Zeilen. Der Verfasser schreibt:

Jeder Kundenservice-Mitarbeiter kann ALLE ihre privaten Nachrichten lesen die über das eBay-System verschickt werden. Behauptet ein Kundenservice Mitarbeiter etwas anderes, so lügt er im Auftrag der Firma CCC bzw indirekt dem Auftraggeber.

Es gingen etliche e-Mails über den Mailverteiler im CCC, wo uns ausdrücklich gesagt wird, dass wir auf absolut gar keinen Fall den Kunden davon erzählen sollen, dass wir Ihre privaten Nachrichten lesen können. Sollte mich die Firma eBay deswegen verklagen wollen…nur zu! Ich werde jeden Zeugen vor Gericht zu einer eidesstattlichen Versicherung zwingen.

Diesen Umstand werde ich auch an den Datenschutzbeauftragten der Stadt Berlin und des Bundes weiterleiten.

Dies ist durchaus ein gewaltiger Vorwurf gegenüber dem Callcenter und besonders eBay. Soweit mir bekannt ist es gesetzlich nicht gestattet, private Nachrichten – wie E-Mails und sogenannte PNs – für Betreiber, Angestellte oder Dritte in dieser Art zugänglich zu machen. Selbst Administratoren müssen den Blick in private Dinge mit großer Vorsicht genießen. So wie es aussieht, gewährt eBay allerdings den vollen Einblick in private Nachrichten der Verkäufer. Und dies nicht oder nicht nur den eigenen Angestellten, sondern einem externen, eigenständigen Unternehmen. Dies stellt in meinen Augen ein erhebliches Datenschutzproblem dar und sollte bei unseren Datenschützern ein gewisses Interesse wecken, die Angelegenheit zu verfolgen.

Auch folgende Aussage, weckt bei mir eine grausige Stimmung mit Blick auf den Datenschutz der Verkäufer beim Auktionsportal eBay:

Sie können sich als gewerbliches Mitglied mit folgenden Angaben am Telefon verifizieren:

Name Vorname
e-Mail Adresse
Adresse
Telefonnummer
die letzten 4 Ziffern ihrer Bankverbindung

und nun prüfen Sie doch einmal selbst, wieviele von diesen Daten jedes Mitglied auf ihrer Mich-Seite oder z.B. in der Kaufabwicklung bzw den Hinweisen für gewerbliche Verkäufer einsehen können.

Was glauben Sie, welche Möglichkeiten der verifizierte Anrufer für Ihr Mitgliedskonto hat? Er könnte z.B. Ihre Umsätze erfragen, Vermerke wegen nicht bezahlten Artikeln bei Käufern entfernen lassen und viele Dinge mehr. Davon würden Sie nichts erfahren, da der Anrufer ja in ihrem Namen anruft.

Ich glaube, dass man dies nicht weiter ausführen muss. Es sollte klar sein, dass es nicht vernünftig ist, einen Anrufer über Daten zu verifizieren, die für jeden Besucher der Plattform „eBay“ sichtbar sind. Man sollte hier grundlegende Dinge überdenken und sicherlich für mehr Schutz der Verkäufer sorgen. Es kann nicht angehen, dass jeder x-beliebige Anrufer den vollen Einblick in das Verkäuferkonto bei eBay erhält. Das wäre in etwa so, als würde Ihre Bank die Kartennummer samt, Kontodaten und PIN auf einer öffentlichen Website präsentieren.

Im Thread wurde auch eine E-Mail veröffentlicht, die offenbar von der CCC (Competence Call Center AG) an den Verfasser des Beitrags im Sellerforum gerichtet wurde. Ich erlaube mir an der Stelle ein Vollzitat, um den Inhalt in seiner Richtigkeit wahren zu können.

Sehr geehrter Hr.********

wir haben die unten angeführte Nachricht erhalten und möchten Sie gerne über die Rechtsfolgen Ihres angekündigten Verhaltens informieren.

Wenn Sie diesen Text veröffentlichen

a.) verstoßen Sie gegen die vertraglich vereinbarte Geheimhaltungspflicht gem. § 9 Ihres Dienstvertrages;
b.) wird eine Konventionalstrafe idH von 2 Monatsgehältern fällig (§ 14 des Arbeitsvertrages);
c.) verstoßen Sie gegen das Datengeheimnis gem. § 10 Ihres Dienstvertrages;
d.) wird eine Konventionalstrafe idH von 1 Monatslohn fällig (§ 14 des Arbeitsvertrages);
e.) werden wir jeden, durch die Veröffentlichung darüber hinaus gehenden Schaden bei Ihnen persönlich geltend machen;
f.) haben Sie das Delikt der Kreditschädigung erfüllt, weil dieser Text falsche Tatsachenbehauptungen enthält, die kreditschädigend sind.

Die für Sie hieraus entstehenden Kosten (Konventionalstrafen, Anwaltskosten, etc.) schätzen wir mit rd. € 50.000,00 ein. Hinzu kommen der unter Pkt. e.) zum jetzigen Zeitpunkt der Höhe nach in Zahlen nicht erfassbare Schaden.

Sie sind seit zwei Wochen unentschuldigt an Ihrem Arbeitsplatz nicht erschienen. Auch hieraus ergibt sich ein Schadenersatzanspruch.

Wir fordern Sie auf die Veröffentlichung des Textes zu unterlassen und uns dies binnen 24 Stunden per Email zu bestätigen unter

legal@yourccc.com

Sollten Sie dieser Frist nicht nachkommen, werden wir gegen Sie eine Klage auf Unterlassung verbunden mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung einbringen.

Mit besten Grüßen

*********, MBA
Head of Legal & Compliance

Competence Call Center AG
Spengergasse 37, 1050 Wien, Österreich
T: +43 1 811 22-7799

Handelsgericht Wien FN 173078b
Vorstand: Mag. Thomas Kloibhofer – Christian Legat – Dr. Veronika Weiss
Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Wolfgang Baur

Nun, liest man sich diese E-Mail genauer durch, dann könnte man durchaus den Gedanken verfolgen, dass die Aussagen des ehemaligen Mitarbeiters richtig sind. Der Betreiber des Portals „Sellerforum.de“ konnte sich bei einem Gespräch mit dem Verfasser, von der Richtigkeit überzeugen und gibt dies auch im Beitrag wieder. Ich für meinen Teil, glaube auch nicht, dass an den Aussagen auch nur eine Unwahrheit dran ist. Ich gehe viel mehr davon aus, dass die Anschuldigungen durchaus begründet sind. Wie in der E-Mail erkennbar, wird mit typischen Druckmitteln versucht, den ehemaligen Mitarbeiter davon abzuhalten, in der Öffentlichkeit über die Vorgänge auszupacken.

Ich werde dieses Thema auch noch ein wenig im Detail betrachten und die „Competence Call Center AG“ um eine eigene Darstellung bitten. Schließlich möchte ich dem Unternehmen die Möglichkeit geben, die eigene Sichtweise darzustellen. Ich selbst kann mich nur auf die Aussagen Dritter stützen und möchte dies auch klarstellen. Ich habe kein Interesse dem Unternehmen zu schaden, aber ich denke, dass es durchaus ein öffentliches Interesse gibt, sofern an den Aussagen Wahrheiten feststellbar sind. So lange mir keine Nachweise vorliegen, möchte ich klarstellen, dass dies lediglich eine Berichterstattung über einen im Sellerforum gesichteten Thread ist.

Über weitere Informationen werde ich an dieser Stelle gerne in einem Update berichten.

Update 25.01.2013:
Es gibt ein paar Neuigkeiten bei der Sache, die ich der Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte. Zunächst möchte ich erwähnen, dass sich eine weitere Person gemeldet hat, die ebenfalls in Verbindung mit diesem Callcenter steht und weitere Informationen übersandt hat, die noch tiefer in die Materie gehen. Offenbar gibt es Mitarbeiter im Callcenter, die nicht nur auf private Nachrichten der eBay-Mitglieder zugreifen können, sondern auch Kontrolle und vollständige Einsicht in Zahlungsvorgänge bei PayPal haben. Hinzu kommen Fehler im System, die über längere Zeit nicht behoben wurden und – soweit ich es richtig verstanden habe – auch für viele Probleme mit PayPal-Zahlungen, sowie Rückbuchungen verantwortlich waren. Ich möchte an dieser Stelle aber noch keine ausführlichen Details veröffentlichen, da bisher die Stellungnahme der Competence Call Center AG fehlt.

Die Competence Call Center AG hat sich zwischenzeitlich auch hier gemeldet und auf meine Anfrage zur Stellungnahme geantwortet. Zunächst sei erwähnt, dass die Botschaft nicht nur von einem Empfänger, sondern einer ganzen Liste gelesen wurde. Es besteht also ein reges Interesse an den öffentlichen Informationen bzw. dieser Berichterstattung. Dies erkennt man auch an der Zugriffszahl des Threads im Sellerforum, welche derzeit bereits an die 2.000er Marke steigt. Die Competence Call Center AG teilte mir mit:

„…vielen Dank für Ihr Email  und Ihr Angebot zur Stellungnahme.

Hr. *** hat eine Vielzahl von Punkten angesprochen.
Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und überprüfen derzeit jeden einzelnen darin enthaltenen Vorwurf.

Nachdem diese Untersuchung abgeschlossen ist werden wir über die nächsten Schritte entscheiden. …“

Nun… Es ist ja schön, dass man so schnell und nett auf meine Anfrage reagiert hat. Was ich allerdings gerade mit einem bösen Blick begrüße ist die Tatsache, dass mir die nette Dame aus der Abteilung „Public Relations“ der Competence Call Center AG mal eben einen Namen übersandt hat, den ich zuvor nicht kannte. Und ich gehe davon aus, dass es sich hierbei womöglich um den (ehemaligen?) Mitarbeiter der Competence Call Center AG handelt, welcher – laut Thread bzw. eigener Aussage – von eben diesem Unternehmen unter Druck gesetzt und zum Schweigen angemahnt wird/wurde. Soweit kann ich zumindest in diesem Fall ganz sicher sagen, dass dies ein klarer Verstoß gegen geltende Datenschutzpflichten war.  Selbst wenn an den Vorwürfen nichts dran wäre, ist es nicht in Ordnung den Namen eines (ehemaligen?) Mitarbeiters an Dritte einfach so pauschal herauszugeben. Trotzdem bin ich noch gespannt auf die ggf. eintreffende Stellungnahme des Unternehmens.

Update 27.01.2013:
Wie ich sehe, ist auch heise.de an Informationen zu diesem Thema interessiert. Vor etwa einer halben Stunde erschien der Beitrag „eBay weist vorgeworfene Datenschutz-Probleme zurück„. Der Verfasser Jörg Wirtgen schreibt in seinem Beitrag, dass eBay gegenüber heise eine Stellungnahme zum Fall abgegeben hat. Dabei weist eBay die Vorwürfe – zumindest teilweise – zurück. Folgende Passage scheint mir von Interesse zu sein:

„…widersprach eBay-Sprecherin Maike Fuest nicht, sondern sagte heise online, dass die Bundesnetzagentur es 2008 als „rechtskonform beurteilt“ habe, dass eBay alle privaten „Mitteilungen einsehen kann“ und dass diese Einsicht „ausschließlich das Ziel“ verfolge, Betrugsversuche zu erkennen. Darauf würde bei jedem Senden einer Nachricht hingewiesen. Sie ging nicht darauf ein, ob es auch rechtskonform ist, dass die Mitarbeiter von Subunternehmen die volle Einsicht in die Kommunikation bekommen…“

Es wundert mich nicht, dass man genau auf diese Frage nicht weiter eingehen möchte. Auch wenn es in den Nutzungsbedingungen bzw. der Datenschutzerklärung Punkte gibt, die es erlauben würden, diese Art der Information an externe und eigenständige Unternehmen weiter zu geben, haben wir es hier mit Daten zu tun, die der Gesetzgeber durchaus mit einer E-Mail gleichstellen könnte. Und wie wir alle wissen, steht das Gesetz grundsätzlich schonmal über irgendwelchen Nutzungsbedingungen und Vereinbarungen, sofern sie eben genau mit diesen Gesetzen nicht vereinbar sind. Richtig ist, dass eBay – wie auch PayPal (darauf komme ich gleich) – in den Nutzungsbedingungen bzw. den Datenschutzerklärungen auf die Weitergabe von Daten an externe Dienstleister hinweist. Wie genau diese Daten dort verwendet werden können, ist allerdings nicht ganz klar. Und nachdem ich nun einige Dinge über weitere Mitarbeiter bei CCC erfahren habe, kann ich sagen, dass die Verwendung der Daten schon sehr an die Grenzen jeglichen Verständnisses gehen. Verständlich wäre der Zugriff auf derartig sensible Informationen bei eBay intern, jedoch nicht bei unzähligen Unternehmen, die auch für andere Kunden (Firmen) tätig sind. Vorallem ist für mich nicht erkennbar, warum man SO tiefen Einblick in den Käufer/Verkäufer benötigt, um Supportfälle abarbeiten und Kundenanfragen bedienen zu können. Folgend möchte ich aus einer weiteren Nachricht zitieren, die mir zugestellt wurde:

Mitarbeiter können im Billing Tool die privaten Nachrichten lesen, welche über die Artikelnummer versendet wurden.
D.h. sie geben die Artikelnummer im Tool ein, suchen den Namen des Käufers und sehen alle Nachricht die über das System gingen.

Alternativ kann im wichtigsten Tool: Unify, per Query-Suche der Mitgliedsname des Verkäufers und der Mitgliedsname eines beliebigen anderen Mitglieds eingegeben werden. Danach lassen sich alle privaten Nachrichten einsehen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Tool Agent Desktop4, was Ihnen wohl auch ein anderer Mitarbeiter erklärt hat.
Im Agent Desktop Tool können die Mitarbeiter auch alle abgegeben Bewertungen für und von einem Mitglied sehen, sowie die kompletten detaillierten Bewertungen.

Die Einsicht in letzteren Punkt wird von eBay bzw dem Kundenservice immer verleugnet. D.h. selbst wenn ich sehe, dass ein Mitglied 10 positive Bewertungen mit jeweils 4 niedrigen DSRs bekommen hat, darf ich dies dem Mitglied nicht sagen.

Auch wenn ich weiß, dass dies unter Umständen gewaltige Probleme für das Mitglied bedeuten kann. Einzig eine interne Meldung an andere Mitarbeiter ist möglich, womit das Mitglied aber immer noch keine Namen bekommt.

Es soll z.B. auf keinen Fall auch in internen Tools eine Dokumentation mit Real-Namen von Mitarbeitern versehen werden.
Jedes Case/Fall wird im Unify geöffnet und auch geschlossen. Die komplette Fallbeschreibung erfolgt im Unify. Hat man mit Kollegen gesprochen, wird selbst intern z.B. nur Teammanager DC oder Agent PS verwendet. Aussage hier war, dass Kunden durchaus die Möglichkeit haben ihre Unterlagen anzufordern. Nur frage ich mich hier, wieso aus den Namen der Mitarbeiter so ein Geheimnis gemacht wird?

Daher mein Beispiel:

Möchte man z.B. einen Kundenservice-Mitarbeiter zu einer Zeugenaussage zwingen, z.b. ob er detaillierte Bewertungen gesehen hat, muss man erstmal herausfinden mit wem wirklich telefoniert wurde.

Desweiteren wird von einem anderen Mitarbeiter berichtet, dass CCC in bestimmten Abteilungen auch ein „PayPal Admin-Tool“ zur Verfügung stellt, welches dem Mitarbeiter den vollen Zugriff auf Zahlungsinformationen und Buchungssysteme ermöglicht. Und dies – wie alle anderen Tools – innerhalb eines externen und eigenständigen Unternehmens. Sollte es tatsächlich dort möglich sein, Buchungen durchzuführen oder zu reklamieren, dann frage ich mich, wieso diese – wirklich sehr sensible – Angelegenheit von einem externen Unternehmen mit – wahrscheinlich noch nicht ausreichend qualifizierten – Mitarbeitern durchgeführt werden muss? Bei einer Bank wären solche Zustände ein riesen Skandal, bei eBay soll dies jedoch in Ordnung sein? Ich kann dies nicht rechtlich bewerten, aber ich bin sicher, dass dies durchaus ein Thema ist, welches Datenschützer zum Nachdenken anregen sollte.

Um nochmal auf die gespeicherten Daten und die Nutzungsbedingungen/Datenschutzerklärungen zurück zu kommen. Bisher hat mir gegenüber jeder Mitarbeiter bzw. jeder Informant, welcher sich als solcher ausgegeben hat, zugestimmt, dass im Callcenter (CCC) eine strenge Regel herrscht die besagt, dass die Anrufer auf keinen Fall darüber informiert werden dürfen, dass Mitarbeiter bei CCC den vollen Zugriff auf eben diese Datensätze haben. Sei es der Zugriff auf private Nachrichten über eBay, Detailinformationen über Bewertungen, sowie Kontoinformationen der Verkäufer oder auch PayPal Zahlungsdetails oder Buchungen. Den Mitarbeitern im Callcenter wird angewiesen, die Anrufer schlichtweg anzulügen. Nun wage ich es zu behaupten, dass genau diese Anweisung – sofern sie wirklich der Wahrheit entspricht – einen groben Verstoß gegen Datenschutzgesetze darstellt. Der Kunde hat in jedem Fall das Recht zu erfahren, welche Unternehmen in welchem Umfang Zugriff auf seine Daten haben. Wenn ein Mitarbeiter nun den vollen Einblick hat, jedoch dem Kunden darüber komplett falsche Informationen zukommen lässt, ist dies in meinen Augen nicht in Ordnung und sollte genauer untersucht werden. Es ist doch rechtlich gesehen die Pflicht des Mitarbeiters, den Kunden auf Nachfrage mit richtigen Informationen über die gespeicherten und zugänglichen Daten zu versorgen, oder etwa nicht? Liebe eBay-Pressesprecherin, ich wäre höchst interessiert an einer Antwort auf diese Frage. Ebenso würde es mich interessieren, wie Sie es bewerten, wenn ihre beauftragten Unternehmen einfach pauschal Realnamen von Mitarbeitern an Dritte versenden, obwohl weder danach gefragt wurde, noch ein höherer Grund dafür vorlag? Da schreibt eine Person anonym (!) in einem Forum einen Beitrag und die Dame bei CCC schickt mir einen – wahrscheinlich – zugehörigen Realnamen eines Mitarbeiters der im Konflikt mit CCC steht. Sorry, aber DAS GEHT GAR NICHT und ich wäre froh, wenn dies rechtliche oder zumindest interne Konsequenzen hat. Denn – wie so schön von Lobschreibern der CCC angepriesen – gibt es doch einen Grund für „Wunsch-Namen“. Was bringt denn ein Pseudonym, wenn man selbst als Außenstehender sogar noch mit Realnamen versorgt wird?

Ich warte übrigens weiterhin auf eine Stellungnahme zur Angelegenheit. Man hat es bisher nicht geschafft, dies zu erledigen. Da frage ich mich aber ganz ehrlich: Wenn doch alle Vorwürfe so harmlos wären und alle Punkte durch Vereinbarungen und Nutzerverträge abgesichert sind, warum bedarf es dann mehrere Tage, um eine Stellungnahme hierzu abzugeben? Muss man da zunächst mehrere Tage die Rechtsabteilung beschäftigen? Ich bin gespannt, ob ich von der „CCC“ und/oder eBay noch Antworten erhalte. Vielleicht käme dies auch der „Aufklärung“ zugute.

Update 28.01.2013:
Die „Competence Call-Center GmbH“ mit Sitz in Berlin, hat mir vor wenigen Stunden eine offizielle Stellungnahme zur Sache übermittelt. Ich habe – wie bereits im Beitrag erwähnt – um eine Stellungnahme gebeten, um dem Unternehmen die Gegendarstellung zu ermöglichen. Die Stellungnahme ist unter diesem Link erreichbar. Was mich persönlich stört ist die Tatsache, dass man auf den Großteil der Vorwürfe – darunter auch die Datenschutz-Problematik – gar nicht eingeht, sondern pauschal an eBay verweist. Von eBay gab es bisher leider keine Reaktion auf meine Anfrage. Ich würde allerdings klare und deutliche Aussagen – gerade in Bezug auf den Datenschutz – von eBay sehr begrüßen. Im Sellerforum haben sich zwischenzeitlich weitere – nach eigenen Angaben – Mitarbeiter der CCC gemeldet und die bisherigen Vorwürfe bestätigt, sowie weitere Informationen mitgeteilt. Natürlich werde ich das Thema weiter beobachten und bei Bedarf ein weiteres Update veröffentlichen.